Warum das Webcam Cover Pflicht sein sollte?

Brauche ich ein Webcam Cover?

Gemäss einer Studie von Bitkom nutzt bereits jeder vierte Deutsche eine Webcam Abdeckung. In Vorlesungssälen ist es gefühlt jeder zweite Laptop, an dem bereits ein Post-it oder Kleber als Webcam Cover haftet. Immer mehr Digital Natives sind sich den Gefahren im Netz bewusst. Aber Hand aufs Herz: Ist es eine reale Gefahr, dass man durch die Webcam Kamera beobachtet wird? Übetriebene Paranoia oder berechtigte Schutzmassnahme für die eigene Privatsphäre? Wir klären auf.

Webcam Cover anbringen, ja oder nein? Wir führen 3 Gründe auf, warum du deine Laptop Kamera auf jeden Fall mit einem Webcam Cover abdecken solltest. Zuerst einmal muss aber die Frage geklärt werden, wie eine Webcam überhaupt missbraucht werden kann:

Wie wird eine Webcam überhaupt «gehackt»?

Eine Webcam kann im Regelfall gar nicht direkt gehackt werden. Ein Angreifer oder Hacker dringt zuerst einmal auf dem PC oder Laptop ein – z. B. mithilfe eines klassischen Trojaners. Ist man erstmal drin, ist der Rest ein leichtes Spiel. Der Eindringling kann die Webcam nun unbemerkt fernsteuern. Er hat die vollständige Kontrolle über dein Gerät.

Wie könnte ein solches Webcam Hacking konkret ablaufen?

Es gibt unzählige Möglichkeiten. Ein realistisches Szenario: In einem Youtube-Video, indem es z. B. um Gaming geht, wird in einem Kommentar auf ein Link verwiesen, wo man Cheats für das entsprechende Game herunterladen kann. Gamer landen auf einer Download-Seite und laden sich mit den Cheats unbemerkt Trojaner per RAR-Datei herunter. Kürzlich im grossen Stil genau so abgelaufen.

Die häufigste Art und Weise dürfte aber immer noch per Mail erfolgen. Benutzer klicken dabei auf die in der E-Mail angehängten Dateien oder Links im Text, um auf Informationen zuzugreifen. Diese Ködertaktik nennt man Phishing.

Grund 1:

Zuckerberg, Snowden und Ex-FBI-Chef Comey tun es auch!

Bei einem logisch denkenden Menschen sollten hier schon alle Alarmglocken läuten. Warum haben ein Mark Zuckerberg, ein James Comey oder ein Edward Snowden nachweislich ihre Laptops mit einem Webcam Cover oder einer anderen Schutzvorrichtung abgedeckt? Soviel ist sicher: Es muss einen guten Grund haben.

Dieses Bild von Mark Zuckerberg ging um die Welt. Auf dem Bild ist zu sehen, dass er sowohl seine Webcam wie auch das Mikrofon abgeklebt hat.

Mark Zuckerberg tapes over his webcam. Should you?

Ging um die Welt: Mikrofon und Webcam Cover von Facebook Gründer Mark Zuckerberg

Er tut es auch: Im nachfolgenden Ausschnitt sagt der Ex FBI Chef James Comey, warum er seine Laptop Webcam mit einer Abdeckung abklebt:

Eine Webcam Kamera Abdeckung sollte so normal sein, wie die Türe abzuschliessen. 

In diesem Video wird der Cyber Security Experte Tod Beardsley interviewt. Es wird hier aber nicht nur auf das Thema Webcam Cover bzw. Webcam Hacking beim Laptop eingangen, sondern auch beim Smartphone. Auf die Handy Kamera und die Lautsprecher kann natürlich genauso von aussen zugegriffen werden.

Die Gefahr geht nicht nur – oder sogar nur zu einem kleinen Teil – von Hackern aus. Spätestens seit durch den Whistleblower Edward Snowden weltweit Enthüllungen über die Abhörmethoden von Geheimdiensten bekannt sind, ist die digitale Überwachung kein Geheimnis mehr. Er selber rät, die Webcam und das Mikrofon am Laptop abzudecken.

Grund 2:

Es gibt keine 100%ige Sicherheit

Wer sich einigermassen mit IT auskennt, kann Kameras aus der Ferne aktivieren. Das wurde schon mehrmals bewiesen. Da hilft auch das kleine, grüne LED-Licht neben der Webcam nichts, das dich vor verdächtigen Webcam Aktivitäten warnen soll. Auch dieses kann von Angreifern ganz einfach abgeschaltet werden. Du merkst also nicht mal, dass die Kamera läuft.

Fast jeder kann Spionagesoftware einsetzen

Remote-Administrationssoftware ist weit verbreitet. Wurde dein Laptop auch schon mal ferngesteuert repariert? Voilà. Jemand greift von irgendwoher auf deinen Computer zu, um ihn zu reparieren. Nichts aussergewöhnliches.

Diese Software kann aber auch für weniger ehrenwerte Zwecke eingesetzt werden. Man spricht dann von sogenannten Remote Access Trojans (RAT). Schlechte Nachrichten: Diese Spionagesoftware kann ganz einfach online gekauft werden. RATS sind schon für unter CHF 100.- zu kaufen. Allein auf YouTube gibt es unzählige Anleitungen, wie man sie nutzt. Schon mit durchschnittlichen IT Kenntnissen kann also jeder zum Cyberspion werden.

Geheimdienste können alles – und tun es auch

Was kleinkriminelle Hacker können, können die Geheimdienste dieser Welt schon lange – mit ein bisschen mehr Budget. Spätestens seit der Snowden Affäre weiss die Welt: Geheimdienste können so ziemlich alles – und setzen es auch um. Gemäss Snowden Dokumenten hat der britische Geheimdienst GCHQ Millionen Menschen per Webcam ausspionniert.

Grund 3:

Zahlreiche Fälle von Webcam Hacking bekannt

  • Stephen Checkoway und Matthew Broker von der John Hopkins University haben bereits 2008 gezeigt, dass sie auf Kameras von Apple Macbooks zugreifen können. Windows User sind hier natürlich alles andere als ausgenommen. Sie sind sogar noch anfälliger für solche Angriffe.

  • Es drängen immer wieder neue Fälle von Webcam Hacking an die Öffentlichkeit. 2010 wurden z. B. die Laptops einer High School in Pennsylvania gehackt, worauf Fotos von Schülerinnen und Schülern gemacht wurden, die die Geräte nach Hause nahmen.

  • 2013 kam es zu einigen Fällen, bei denen Hacker sich in die Computer von Opfern wählten und diese heimlich filmten.

  • 2016 ist es schon wieder Mac-Malware: Ein Mac-Trojaner übernimmt die Facetime-Kamera und filmt Opfer zu Hause.


Auch 2018 in der Schweiz zahlreiche Fälle: Sextortion

Webcam Hacking gibt es nicht nur in den USA: In der Schweiz machen in jüngster Zeit immer wieder Fälle von Sextortion die Runde in den Medien. Bei Sextortion behaupen Erpresser, Zugang zum Computer und Webcam zu haben. Sie drohen damit, Bilder und Videos mit sexuellen Inhalten zu veröffentlichen, sollte kein Lösegeld bezahlt werden. Häufig handelt es sich dabei aber auch um Fake-Sextortion. Das ist eine bekannte Betrugsmasche, wo es sich nur um eine «leere Drohung» handelt.


Ganz schön gruselig: Ein typisches Sextortion E-Mail
Macht nicht gerade Lust auf mehr: Beispiel eines Sextortion Erpressungs E-Mail


Tipps im Umgang mit deiner Privatsphäre:

Eine repräsentative Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom hat ergeben: Jeder Vierte (in Deutschland) deckt die Kamera an Laptops, Tablets und Smartphone bereits bewusst ab.

Gemäss Bitkom decken 27 % der Befragten ihre Laptop Kamera ab


Dabei sind es vor allem die 14-29-jährigen, die sich mit einem Webcam Cover schützen. Bei den über 65-jährigen schützen sich bislang nur 13 Prozent.

Wie schütze ich mich wirksam vor Webcam-Hacking?

  • Aktuelle Anti-Viren-Software ist Pflicht. Die Software erkennt (normalerweise), wenn ein Trojaner auf dem Computer landet, der es auch auf deine Kamera oder das Mikro abgesehen hat.

  • Achtsames Surfen. Wenn du dich im Internet bewegst, solltest du aufmerksam sein, auf was für Links du klickst oder was und von wo du etwas downloadest. Dasselbe gilt bei E-Mails (Phishing).

  • Mit einem Webcam Cover. Nur mit dieser «Offline-Massnahme» kannst du 100% sicher sein, kein Opfer von Webcam Hacking zu werden. Wir finden deshalb ganz klar: Eine Webcam Abdeckung ist an jedem Laptop (und an jedem Smartphone) Pflicht.

Häufig zu sehen: Webcam Abdeckung am Laptop mit Post-it als Alternative zu einem Webcam Cover

 Webcam Cover oder Webcam Abdeckung selber machen?

  • Falls du die Webcam Abdeckung selber machen möchtest und Klebeband verwendest, dann nutze Klebeband, das sich rückstandslos wieder entfernen lässt. Ansonsten könnte beim nächsten Skype-Call ein weisser Schleier über deinem Anzeigebild liegen. Bei Post-its nie die Klebefläche über die Kamera kleben.

  • Eine fixe und langfristige Lösung ist das Webcam Cover. Diese Kamera Abdeckung verfügt über einen kleinen Slider. Diesen kannst du ganz einfach aufschieben, wenn du die Kamera tatsächlich benötigst –  ansonsten ist die Webcam dauerhaft abgedeckt. Die extra-dünne Webcam Abdeckung, das Twing Webcam Cover, kannst du dir hier mit kostenlosem A-Post Versand nach Hause bestellen.

  • Wer an seine Kamera ein Webcam Cover anbringen möchte, sollte auch gleich ans Mikrofon denken. Dieses kann genauso abgehört werden. Aufgrund der unterschiedlichen Ausführungen bei Geräten gibt es noch keine Standard-Lösung. Am besten Klebeband nutzen.

Elegant gelöst: Webcam Abdeckung zum Auf- und Zuschieben

 Soll ich die Handy Kamera ebenfalls abdecken?

Ja, klar. Der österreichische Developer und Unternehmer Felix Krause warnt in diesem Zusammenhang vor Apps. Erteilst du Apps die Berechtigung deine Kamera zu nutzen, gestattest du den Apps legal Zugriff auf deine Smartphone Kamera. Das heisst konkret:

  • Back- und Frontkamera, wenn das App im Vordergrund läuft

  • Aufnahmen dürfen hochgeladen und mit Hilfe von Gesichtserkennungssoftware gescannt werden

  • die Aufnahmen dürfen theoretisch live gestreamt werden

Das bedeutet: Es können heimliche Aufnahmen mit der Vorder- und Rückkamera aufgenommen werden. Das Aufnehmen der Fotos und Videos geschieht dabei unbemerkt und ohne Hinweis. Apps wie Facebook und WhatsApp können theoretisch in Echtzeit deinen Gesichtsausdruck untersuchen, um «das Nutzererlebnis zu verbessern und künftig noch relevantere Inhalte anzuzeigen.»

Apps könnten so sogar deine Stimmung anhand deines Gesichtsausdrucks erkennen und verarbeiten.


Natürlich muss man jetzt nicht gleich allen Apps den Zugriff auf die Smartphone Kamera verweigern. Eine App sollte aber einen triftigen Grund haben, das Kamera-Recht anzufordern (gilt natürlich auch für Mikrofon, Standort, Kontakte, Bilder etc.). Prüfe ganz genau, welchen Apps du welche Berechtigungen gibst. Auch hier der sicherste Weg: Die Handy Kamera mit einem Webcam Cover abkleben.

Fazit:

Mit einem Webcam Cover auf Nummer sicher gehen

Aufgrund der klaren Sachlage ist das Abkleben der Laptopkamera keine paranoide Handlung. Punkt. Zahlreiche Fälle der letzten Jahre haben gezeigt, dass der eigene Computer sowohl gehackt als auch von Geheimdiensten überwacht werden kann. Ja, zwar mit Betonung auf «kann». Natürlich wird nicht jeder 0815 Bürger aktiv von Geheimdiensten überwacht – und vorsichtige Internetnutzer haben vor Hackern sowieso eher weniger zu befürchten. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, ausspioniert zu werden nicht besonders hoch ist: Die Möglichkeit und die Gefahr bestehen.

Wer auf der sicheren Seite sein will, dem hilft nur die Offline-Lösung mit einem Webcam Cover. Ein selbstgemachter Schnipsel oder ein Klebeband kann zwar Abhilfe schaffen. Diese können aber leicht wieder abfallen, werden schnell mal vergessen oder decken nicht richtig ab. Wer sich ernsthaft schützen will, kauft sich ein Webcam Cover. Vorsichtiges Surfverhalten und eine aktuelle Anti-Viren-Software sollten sowieso das Normalste der Welt sein.

Kritisch sollte das Thema auch im Hinblick auf das Internet of Things betrachtet werden: Immer mehr Geräte, die mit dem Internet verbunden sind, sind mit einer Kamera ausgestattet. Tests haben gezeigt, dass solche Geräte inkl. Kamera erschreckend einfach zu hacken sind.

Über Twing

Twing ist ein Anbieter von innovativen Give-aways und vertreibt u. a. Webcam Covers als Werbeartikel an Unternehmenskunden. Diese Webcam Covers mit Logo sind dank individuellem Verpackungsdesign ideal, um Botschaften zu transportieren. Kommt eine Kamera Abdeckung als Werbegeschenk auch für Ihr Unternehmen in Frage? Kontaktieren Sie uns jetzt für eine unverbindliche Offerte, um ein Webcam Cover mit Ihrem Logo zu erhalten.

Als Privatperson können Sie hier in unserem Onlineshop gleich ein Doppelpack Webcam Covers bestellen.

Jetzt individuelle Webcam Cover anfragen


Online Quellen:

Mac-Trojaner übernimmt Facetime-Kamera: https://www.stern.de/digital/computer/apple-mac-malware-trojaner-facetime-camera-6939346.html

Trojaner in Youtube-Kommentaren stiehlt Passwörter: https://winfuture.de/news,102665.html

Fortnite-Scam: Statt Cheats- und Hack-Tools gibt es Trojaner und Viren: https://www.netzwelt.de/betrugswarnungen/164212-fortnite-scam-statt-cheat-hack-tools-gibt-trojaner-viren.html

Matthew Brocker und Stephen Checkoway von der John Hopkins University zeigen, dass sie in Apple-Geräte eingebaute Kameras einschalten können: https://jscholarship.library.jhu.edu/handle/1774.2/36569

Die Webcam von Windows-Geräten ohne LED-Licht einzuschalten, ist möglich: https://blog.erratasec.com/2013/12/how-to-disable-webcam-light-on-windows.html#.V7J3p5PhAUF

Der britische Geheimdienst speicherte Millionen Webcam-Bilder gemäss Snowden Dokumenten: https://www.sueddeutsche.de/digital/yahoo-britischer-geheimdienst-gchq-speicherte-millionen-webcam-bilder-1.1900186

Mark Zuckerberg klebt seine Webcam Kamera und das Mikrofon ab: https://www.theguardian.com/technology/2016/jun/22/mark-zuckerberg-tape-webcam-microphone-facebook

Sextortion: Zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer betroffen: https://www.melani.admin.ch/melani/de/home/dokumentation/newsletter/fake-sextortion.html

Sextortion-Erpresser erbeuten 360’000 Franken: https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/sextortionerpresser-erbeuten-360-000-franken/story/29413504

In diesem Video sagt der Ex FBI Chef, warum er seine Laptop Webcam mit einer Abdeckung abklebt: https://www.youtube.com/watch?v=jFweBV7nJ_4

Jeder Vierte fürchtet Kamera Spione: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Jeder-Vierte-fuerchtet-Kamera-Spione.html

Webcam Hacking Fall in Schule in Pennsylvania: https://www.computerworld.com/article/2521075/pennsylvania-schools-spying-on-students-using-laptop-webcams–claims-lawsuit.html

2013 wählten sich Hacker in die Computer von Opfern ein und filmten diese heimlich: https://arstechnica.com/tech-policy/2013/03/rat-breeders-meet-the-men-who-spy-on-women-through-their-webcams/

Apps können auf iOS heimlich Fotos schiessen: https://derstandard.at/2000066715933/Apps-koennen-auf-iOS-heimlich-Fotos-schiessen

Heimliche Überwachung: iPhone Überwachung ohne Erlaubnis möglich: https://www.basicthinking.de/blog/2017/11/27/heimliche-aufnahmen-iphone/

Pentester zeigen, wie leicht IoT Geräte zu hacken sind: https://www.infoguard.ch/de/blog/iot-devices-auf-dem-pruefstand-unsere-pentester-zeigen-wie-leicht-sie-zu-hacken-sind